kurz, aber heftig – so lässt sich unsere reise ins allgäu zum jahresanfang 2017 am besten in drei worten zusammenfassen. und wenn man noch ein paar worte mehr zur verfügung hat: wunderschön. heimwehmäßig. unberührter, glitzernder schnee. der blick in die berge, den ich in berlin mit den jahren mehr und mehr vermisse. und natürlich die familie, heimat, der ort, von dem ich komme und den ich viel zu selten besuche.
natürlich hat sich auch in meinem zuhause so einiges getan. es wurde im lauf der letzten jahrzehnte den veränderten bedingungen angepasst, und so gibt es keine gästezimmer für anreisende “kinder” mehr. zum glück gibt es ausweichmöglichkeiten. rotis, das ich fast als meine zweite heimat bezeichnen möchte, seit ich hier vor vierzig jahren meine ausbildung gemacht habe, steht mir dank meines freundes manuel für besuche zur verfügung. er hat einen teil seines elterlichen anwesens für seine bedürfnisse ausgebaut, lebt aber den größten teil seiner zeit in der schweiz – und so darf ich mit meinem sohn und seiner freundin für ein paar nächte hier wohnen.
das ehemalige ökonomiegebäude (in dem früher auch die druckerei untergebracht war, in der ich gelernt habe, wie man schriften schön und leserlich anordnet und dies mittels bleibuchstaben in einem winkelhaken umsetzt), steht heute für seminare und gruppen zur verfügung. an diesem ort ist im letzten quartal des 20. jahrhunderts nicht nur die gleichnamige schrift “rotis” entstanden, sondern viele erscheinungsbilder renommierter firmen wie lufthansa, ZDF, gruner & jahr, bulthaup und FSB, um nur einige zu nennen. ein wahrlich kreatives fleckchen erde, in dem das büro aicher meines erachtens bis heute seine spirituellen spuren hinterlassen hat. dazu völlig einsam gelegen – außer der ehemaligen mühle mit ökonomiegebäude und einigen holzbauten gibt es hier nur noch zwei oder drei bauernhöfe. nachts ist es wirklich völlig dunkel, so dass man einen einfach unglaublichen sternenhimmel über sich hat.
in diesem bau befand sich früher das fotoatelier. er ist heute unbewohnt und veranlasst mich immer wieder zu träumen, wie es wohl wäre, hier ein ferienhaus zu haben. leider ist die anreise von berlin ziemlich weit, im normalfall sechs stunden mit dem auto. im januar 2017 bei einsetzendem schnee in thüringen und ausgefallener scheibenwaschanlage auch gerne mal 9 stunden …
umso mehr haben wir die wenigen tage im allgäu genossen. der neuschnee ließ die landschaft funkeln und leuchten, der himmel war blau und die bäume und sträucher warfen lange schatten.
und drinnen war es so gemütlich, warm und schön, mit großem sofa und einer erstklassig ausgestatteten küche – das könnte man sich schon öfter vorstellen! natürlich haben wir auch ein paar spaziergänge gemacht, haben uns rote nasen und ohren im kalten wind geholt. es war nur eine kurze auszeit, bevor uns der alltag wieder hatte. aber wir haben jeden einzelnen augenblick davon genossen.
neben mir nikki, die freundin meines sohnes. und hinter uns das alpenpanorama, in voller pracht und schönheit, sowohl auf der tafel als auch in wirklichkeit.
mein sohn hat sich auf der langen fahrt gedanken über die neue karte gemacht, die er seinem küchenchef vorschlagen wollte. heute hat er mir die ergebnisse geschickt.
taube – moos – haselnuss – kakao
und fermentierte reiscreme – rettich – soja
wer’s probieren möchte: er arbeitet im dae mon am monbijouplatz 11 in berlin mitte.
wie immer, wenn wir im allgäu waren, haben wir uns vorgenommen, nun aber wirklich ganz bald wiederzukommen. mal schauen, ob es dieses mal klappt!